Die sardische Kultur und Tradition erlebt man am eindrucksvollsten auf den Festen, die im Laufe des Jahres stattfinden. Jede Region, jedes Dorf hat eigene Feste und Traditionen. Vom Karneval bis Herdenabtrieb, von kirchlichen Weihen bis zu Märtyrergedenken jeder Anlass wird würdig gefeiert.
Der wichtigste Monat ist der Mai: Hier finden die beiden grössten Feste der Insel statt, St. Efisio und die Cavalcata Sarda.
Sie werden mit farbenfrohen Umzügen, Reiterspektakeln und grosser Trachtenschau gefeiert. Aus allen Ecken der Insel kommen die Sarden zusammen, um diesen Grossereignissen beizuwohnen. Aber auch die kleinen lokalen Feste lohnen einen Besuch.
In vielen Orten finden mehrmals im Jahr traditionelle Umzüge und Wallfahrten statt, bei denen die Sarden ihre unterschiedlichen Trachten präsentieren und die traditionelle Musik erklingt. So feiert jedes Dorf einmal im Jahr seinen Schutzheiligen. Zu diesem Anlass werden die schönen Trachten angezogen, Tanzgruppen treten auf und zeigen ihr Können, Musik und ausgiebige Gelage runden die ausgelassenen Feierlichkeiten ab.
Absolut sehenswert sind auch die Reiterfeste, bei denen die Sarden ihre natürliche Vertrautheit mit den Tieren zeigen und ihr Können eindrucksvoll zur Schau stellen. Eine wilde und teilweise gefährliche Hatz kann man Anfang Juli in Sedilo sehen, wenn die Sarden die S'Ardia feiern.
Der Karneval wird auf Sardinien sehr gern und sehr ausgiebig gefeiert, und oft beenden brennende Scheiterhaufen am Faschingsdienstag das lustige Treiben. In Mamoiada sind die Karnevals-Umzüge von grausigen Holzmasken, Zottelfellen und wildem Glockengeläut geprägt. In Tempio Pausania wird der Fasching mit grossen Umzügen und Tanzfesten besonders ausgelassen gefeiert. In Oristano dagegen findet zum Karneval die Sartiglia statt, ein spanisch beeinflusstes Reiterfest. Weiss maskierte Reiter versuchen, mit einem Degen einen über der Strasse hängenden Stern zu durchbohren. Ausserdem werden waghalsige Reiterkunststücke gezeigt.